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Musik und Tempo

Tanzen ohne Musik? - undenkbar!

 

Musik ist der wichtigste Faktor beim Tanz, so auch beim Square Dance. Musik, insbesondere Tanzmusik, ist Geschmackssache. Viele Rhythmen sind für Square Dance Zwecke nicht geeignet (Walzer, Slow Fox etc.). Es kann aber auch ein 2/4 oder 4/4 Takt in verschiedenen Tempi und Eigenarten variiert werden, so dass ein bestimmtes Musikmuster entsteht, z.B. Marsch (shuffle = Gehschritte), Country Style, Latin, Rock, etc. 6/8 Rhythmen sind z.B. Jigs, Hornpipes und Reels (alte hoedowns, hillbilly oder irish folk). Mit dieser Thematik halte ich mich nicht auf.

Musikwahl.

Das ist Geschmackssache und ist jedem persönlich überlassen. Auf einige Dinge sollte man aber achten:

Musik für Patter Calling ist besonders persönlich. Hier kann man überhaupt keinen Rat erteilen! Auch wenn sich zwei Caller sehr gut kennen, miteinander arbeiten und Musik gegenseitig empfehlen wollen: es 'funkt' oder es 'funkt nicht'. Wenn Sie Patter Musik wählen, tanzen Sie mit und callen Sie belanglose Figuren und Kombinationen laut dazu (nicht nur im Kopf). Erst dann werden Sie fühlen, ob Sie mit diesem Rhythmus, dem Tempo, der Eigenart und der Tonlage zurechtkommen!

Wählen Sie Singing Call Musik, die Ihnen gefällt und persönlich liegt. Viele Songs gefallen einem, aber man kann sie selbst nicht so gut singen. Sei es die Tonlage, die Eigenart oder der Text. Dann lassen Sie es sein, oder probieren Sie das Lied ein Jahr später. Dann klappt es vielleicht problemlos!

Jeder Anfängercaller wählt falsche Singing Calls! Das ist ein Phänomen und eine Tatsache! Ein Anfänger hat  noch nicht richtig einschätzen gelernt, was ihm persönlich liegt und was nicht. Meist sind das monotone Melodien ohne markante Wechsel. So 'fliegt' der Anfängercaller schnell raus und kommt nie wieder 'rein'. 

Lernen Sie den Singing Call, besonders den richtigen Einsatz und den Refrain. Vergessen Sie dabei nicht, dass die Figuren wichtiger sind als der Song an sich. Sie werden anfangs lange üben müssen, bis es sitzt! Später werden Sie auch eine unbekannte Melodie sofort aufnehmen und mitsingen können, je nach Erfahrungsstand.

Wenn ein anderer Caller einen bestimmten Song besonders gut interpretiert: machen Sie ihn nicht nach! Das ist ein Markenzeichen des betreffenden Callers. Versuchen Sie nicht mit ihm zu konkurrieren, Sie sehen nur 'alt' aus, wenn der Tänzer einen Vergleich zieht (und das tut er). Der gute Interpret sieht dann seinen Song als 'benutzt' an! Callen Sie diesen Song später und außerhalb des Wirkungsbereichs des anderen Callers.

Auch bei Square Dance gibt es eine aktuelle Hitparade! Populäre Singing Calls werden schnell zu 'Ohrwürmern'. Jeder macht sie mit wechselndem Erfolg. Prüfen Sie kritisch, ob Sie selbst mithalten können und wollen! Machen Sie nicht jeden Trend mit! Später ist das ein Evergreen und gern gehört, aber wenn es jeder macht, denkt der Tänzer oft insgeheim: "schon wieder dieser Song".

Merken Sie sich, wenn etwas gut gelungen ist und wählen Sie danach ähnliches. So lernen Sie auch, Ihren eigenen Stil zu finden. Jeder Anfängercaller muss diesen Weg gehen und seine Vorzüge herausstellen lernen. Manche sind gute Sänger, andere hervorragende Choreographen und wieder andere die besten Lehrer.

Sie werden Musik kaufen oder runterladen und sich danach fragen "warum dieser Fehleinkauf"? Oder Sie werden den Song nur einmal benutzen und dann nie wieder! Damit müssen Sie leben! Das passiert jedem! Es war aus einer Laune heraus und die Erwartung daran hat sich in der Praxis nicht erfüllt.

 

Tempo

Das Tempo der Musik hat nur indirekt etwas mit Timing zu tun. Diese zwei Begriffe muss man  auseinander halten: Tempo ist die Geschwindigkeit der Musik, Timing ist die zeitspezifische Ansage / Ausführung der Figuren.

Das Tempo wird in Taktschlägen pro Minute gemessen / beats per minute = bpm. Wenn Sie den Takt mit dem Fuß mitwippen, oder mit dem Finger mitklopfen, dabei mitzählen und auch den Sekundenzeiger Ihrer Uhr beobachten, bekommen Sie nach einer Minute eine Anzahl von Taktschlägen. Dieses Tempo liegt bei Square Dance relevanter Musik zwischen 124 (langsam) und 140 (schnell) beats per minute. Die tanzbare, angenehme  Durchschnittsgeschwindigkeit liegt zwischen 128 und 134 bpm. Alles, was darunter oder darüber liegt, ist als extrem einzustufen. Zu langsames Tempo wirkt langweilig auf das Gemüt. Bei zu schnellem Tempo leidet nahezu alles darunter: Choreographie, Timing, Body Flow. Man wird gehetzt und die Tänzer tanzen Abkürzungen oder 'auswendig', weil sich der Caller gar keine Experimente und Variationen mehr erlauben kann.

Viele Caller wissen gar nicht, wie viel beats per minute sie im Durchschnitt callen, zählen diese auch nicht, aber sie fühlen sie (oder sollten es fühlen). Jedes Musikstück, das der Caller für Square Dance wählt, sollte er selbst im Tempo prüfen, ob es tanzbar und geeignet ist.  Nicht im Sessel sitzend, sondern gehend / tanzend. Es soll sich 'rund' und angenehm anfühlen. Trippelschritte oder gar Jogging sollte(n) vermieden werden. Das ist nicht mehr Square "tanzen", sondern Square "rennen". Viele Singing calls sind in einem Rhythmus und Tempo aufgenommen, bei dem die Tänzer ins Trippeln kommen. Das ist Geschmackssache! Da kann die Melodie noch so schön sein - ich verwende sie nicht!

Das Tempo muss auf "tanzbar" abgestimmt und eingestellt werden. Wenn sie bereits mittels eines Laptop Ihr Musikprogramm darbieten, haben sie kaum Probleme, dies zu regeln. Wenn es ihr Musicplayer nicht schon automatisch hat, können sie mittels eines Zusatzprogramms die Funktion einer Geschwindigkeitsregelung zuschalten.

Früher als Standard, werden heutzutage die 45er Single-Schallplatten immer weniger als Musikträger verwendet. 45er, weil sie mit 45 Umdrehungen (rpm) pro Minute abgespielt werden. In den meisten Fällen drehen die im Handel erhältlichen Plattenspieler aber zu schnell für diese Aufnahmen. Um das zu hohe Tempo für die Tänzer auf 'angenehm' zu reduzieren, muss die Geschwindigkeit gedrosselt werden. Und darin liegt die Crux! Der Caller braucht ein Spezialgerät, das ihm dies ermöglicht (siehe Hilfsmittel / Musikanlagen). Wenn er einen speziell für Square Dance Zwecke gebauten Plattenspieler benutzt, hat er damit die Möglichkeit, das Tempo stufenlos zu regulieren. Über 'den Daumen gepeilt' reduziert er damit die Geschwindigkeit auf 43 bis 44 rpm. Jede Anlage, auch gleichen Fabrikats oder Modells, ist aber in Kleinigkeiten unterschiedlich. Man muss es eben "fühlen", welche Feineinstellungen  vorzunehmen sind, oder die ausgezählten beats per minute mit der Einstellung vergleichen und sich diese danach merken oder notieren.  CD-Spieler und Minidisk-Anlagen haben diese Möglichkeit der Geschwindigkeitsregelung selten. Es gibt sie aber! Siehe hierzu Hilfsmittel / Musikanlagen. Achten Sie beim Kauf einer Anlage auf diese Eigenschaft. Wenn Sie den Tänzern ein Optimum an Tanztempo bieten wollen, brauchen Sie das unbedingt!

Ein Wechsel in Tempo ist sehr wichtig in der Programmgestaltung. Tänzer wollen nicht immer im selben Tempo laufen (tanzen). So kann man lethargischen Tänzern 'Feuer machen', Enthusiasmus wecken oder auch dämpfen, mit einem smooth singing call einen Kontrast zum soeben getanzten hash herstellen und damit den Tänzer wieder auf den Boden zurückholen oder ausatmen lassen, peppiges, flottes Tempo für Normalverbraucher und langsameres Tempo für die Square Dance Schüler wählen.

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